Diese Woche gibt es bei Webmaster Friday eine, für mich, interessante Diskussion oder Frage. Und deswegen schreibe ich dieses Mal auch mit. Es geht um das Thema:
Wieviel Risiko ist lebenswert?
Für mich betrachte ich das aus drei verschiedenen Blickwinkel.
- Für mich selber oder aus der Sicht eine Erwachsenen
- Für meine Kinder
- Für mir anvertraute Kinder
Ich selber
Jeder Erwachsene kann machen was er will. Wenn er über 18 Jahre alt ist und geimpft ist, soll er frei entscheiden was er machen möchte.
Wir führen jeden Tag mehrmals Gefährdungsbeurteilungen durch. Der ein oder andere sieht und schätzt die Gefahr anders ein. Je nach eigenen Erfahrungen aus der Kindheit bzw. aus dem Leben ist für den einen das Risiko hoch und für den anderen niedrig. Ich persönlich bin kein Mensch der sein Glück ausreizt und gefährliche Trendsportarten mit macht. Ich habe in meinem Ehrenamt viele Leute gesehen, die das Glück herausgefordert haben und einige haben leider verloren und andere haben Glück gehabt. Aber dafür einen hohen Preis gezahlt. Und ich stelle mir dann die Frage „Wofür?“. Für zwei Minuten Spaß? Nur um einen Adrenalinkick zu bekommen? Ich kann es mir teilweise leider nicht erklären.
Deswegen kann ich solchen Dingen, wie Bungee-Jumping, Fallschirmspringen usw. nichts abgewinnen. Aber einige brauchen diesen Kick, diesen Adrenalin-Schub. Für sie ist es Spaß. Für andere wäre so ein Bungeesprung eher eine Torture und sie sterben schon bei dem Gedanken tausend Tode.
Jeder mündige Mensch muss sich im klaren sein, was seine Entscheidung, etwas zu machen oder nicht zu machen, bewirkt. Ganz besonders muss jeder darauf achten, ob es sich nur auf einen selbst oder auch noch auf andere (wie z.B. die eigene Familie) auswirkt.
Meine eigenen Kinder
Zu Anfang habe ich überlegt, wie es denn zu meiner Kindheit war. Ich bin ohne Helm Fahrrad gefahren, ich habe im Stehen auf der Schaukel geschaukelt und noch ganz andere Dinge. Und ich habe alles überlebt. Mal mit kleineren und mal mit etwas größeren Blessuren. Aber ich habe daraus gelernt.
Aber heute bin ich der Meinung, dass die Kinder mehr und teilweise auch größeren Gefahren ausgesetzt sind. Heute haben die Kinder nicht nur drei Gänge am Fahrrad. Sondern sie haben mehr und schaffen damit eine andere Geschwindigkeit. Ein Teil der Mitmenschen schaut mehr auf sich und sein Smartphone als auf den Strassenverkehr oder auf andere Leute zu achten. Und die Einstellung „ist mir doch egal…“ ist aus meiner Sicht auch größer geworden. Was ich sehr bedaure.
In einem anderen Blog zu diesem Thema habe ich gelesen, dass es viele übervorsichtige Mütter gibt. Das habe ich auch, als ich noch kein Vater war, gedacht. Doch wenn man eigene Kinder hat, möchte man immer sicher gehen, dass es Ihnen so gut wie möglich geht. Aber man sollte auch nicht ausser Acht lassen, dass die Kinder manchmal auch aus den eigenen Fehlern lernen sollten. Wenn wir uns das Beispiel mit dem Trampolin aus dem Webmaster Friday Text anschauen, so sagen wir unserem Sohn dreimal, dass er aufpassen soll und nicht runterfallen soll. Wenn er dann auf uns nicht hört, dann muss er vielleicht auch einmal auf die Nase fallen. Vielleicht lernt er daraus, dass er aufpassen muss, wie er springt.
Aber die Kinder in Watte packen und vor jedem kleinsten Übel schützen empfinde ich auch als zu extrem.
Anvertraute Kinder
In meiner Freizeit unterrichte ich, bei mir im Jugendverband, die Ausbildung für die Juleica. Dort beschäftigen wir uns den ganzen Tag mit der Aufsichtspflicht und deren Ziele. Und dort muss ich sagen, dass man dort schärfer reagieren muss, als ich es vielleicht bei meinen Kindern machen würde.
Zum einen habe ich mehr Kinder zu beaufsichtigen und ich kann die Kinder nicht 100%ig einschätzen. Warum kann ich sie nicht komplett einschätzen? Weil ich sie meistens nur zwei bis drei Stunden in der Woche sehe. Dort können sich Kinder sicher benehmen. Aber über eine Woche Zeltlager kann man als Jugendleiter schon gefordert werden.
Mein Gefühl sagt mir, dass ich hier lieber weniger Risiko eingehe als bei meinen Kindern. Es gibt von meiner Seite aus auch mehr Regeln, die eingehalten werden müssen und sie werden anders und intensiver kontrolliert.
Vielen Dank an das WMF-Team für diese interessante Frage bzw. Diskussionsanregung.